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Der nächste Vortrag
Termin: Ende Mai/Anfang Juni wieder auf Vortragsreise in Deutschland und der Schweiz
Ort: Hier finden Sie Details
Thema: Vielzahl von Themen!


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Tuesday, 02 December 2008
Aktuelle Buchempfehlungen

Artikel allein genügen nicht, deswegen empfehle ich Ihnen auf dieser Seite empfehle regelmäßig neue Bücher.


Februar 2011 - Neues Buch von Gil Yaron
Es freut mich, Ihnen mein neues Buch vorstellen zu können. Hier eine kleine Synopsis:

Israel, die Wiege der drei monotheistischen Religionen, ist nicht bloß einer der unruhigsten Orte der Welt, sondern auch ein lebendiger, jugendlicher Mikrokosmos, in dem Moderne und Tradition, Abendland und Morgenland mit- und nebeneinander bestehen. Ein arabischer Siedler, humorvolle ultraorthodoxe Juden und ein israelischer Elitesoldat, der für einen Palästinenserstaat demonstriert, sind einige der Beispiele dafür, wie Gil Yaron mit verbreiteten Stereotypen über Israel aufräumt. Stein für Stein zeichnet der Autor ein facettenreiches, farbenfrohes Mosaik dieser vielschichtigen Gesellschaft. Die Reise führt von den idyllischen Bergen Judäas bis in die stickigen Bars von Tel Aviv, von Krisenherden zu puderweißen Mittelmeerstränden, von sinnenfreudigen Restaurants ins puritanische Land der Bibel. Mit satirischen Anekdoten, Porträts und historischen Rückblicken meißelt Yaron das Tiefenrelief eines Landes, in dem steter Wandel und heftige Debatten die einzigen Konstanten bilden. Kuriose Einblicke in den Ausnahmezustand, den die Bewohner Israels ihren Alltag nennen, wecken Neugier und Verständnis für einen Staat, der auch dreiundsechzig Jahre nach seiner Gründung noch immer um seine Identität und sein Überleben ringt.
 

September 2010 - Neues Buch von Tom Segev
Fünf Jahre lang hat Israels bekanntester Neuhistoriker Tom Segev das Leben des Nazijägers Simon Wiesenthal recherchiert. Die 576 Seiten lange Biographie Wiesenthals ist sein siebtes Werk. Im Rahmen seiner Recherchen sichtete der Bestsellerautor erstmals das Privatarchiv Wiesenthals, in dem über 300.000 Dokumente aufbewahrt werden. Ferner basiert das Buch auf Tausenden von Akten, die sich in insgesamt vierzehn Archiven in Österreich, Deutschland, Polen, Großbritannien, den Vereinigten Staaten von Amerika und Israel befinden. Bei soviel Arbeit ist natürlich, wie immer bei Segev, ein faszinierendes Buch entstanden. Statt das Buch im Detail zu besprechen, hier mein Interview mit Segev:
Herr Segev, sie haben bereits sechs sehr erfolgreiche Bücher geschrieben, aber keines davon war eine Biographie. Warum widmen Sie sich jetzt einem einzelnen Menschen?

Wiesenthals Biographie hat mich sehr gereizt. Er konnte sich noch an das erste Auto erinnern, das er in seinem Leben sah, und zu seinem Lebensende kämpfte er gegen Internetspiele, deren Inhalt den Nazismus verherrlichten. Er durchlebte ein aufregendes Jahrhundert. Es gibt nur wenige Menschen, deren Lebenswerk fünf Jahre intensiver Forschung wert ist. In diesem Fall stellte ich zwei Bedingungen: Dass Forschungsmaterial in großem Umfang zur Verfügung steht, und dass ich das Buch nur schreiben würde wenn sich erweisen würde, Wiesenthal kein Schwindler war. Ich sah es nicht als meine Aufgabe an, den Mythos Wiesenthals zu zerstören. Also schaute ich mir zuerst das Archiv in der Salztorgasse in Wien an. Dort fand ich unglaubliche Mengen von Forschungsmaterial. Nicht nur die Akten, die er über die Nazis zusammengestellt hatte, sondern auch viele persönliche Schriftstücke.

Sie sagten, dies sei für Sie ihr schwerstes Buch gewesen. Warum?

Wiesenthal lebte zwischen Wirklichkeit und Phantasie. Er stellte Begebenheiten oft falsch dar, übertrieb oder erfand Dinge. Aber es gab auch vieles, was tatsächlich stimmte. Die erste Herausforderung bestand also darin, die Spreu von den Weizen zu trennen. Ich wollte aber stets gleichzeitig Wiesenthal und den Fakten gegenüber fair bleiben. Die andere Herausforderung war, Wiesenthals Gefühlswelt zu ergründen. Er war ein sehr privater Mensch, der nichts von sich preisgab. Wenn Wiesenthal etwas Persönliches gefragt wurde, speiste er die Menschen mit Anekdoten ab.
Es war faszinierend, seinen Lebenslauf nachzuzeichnen. Manche Geschichten hörten sich anfangs an, als seien die Ausgeburt von Wiesenthals Phantasie, wie der SS-Trupp, der gegen Kriegsende fünfzig Juden als vorgetäuschtes „Arbeitskommando“ mit sich durch Europa schleppte, um nicht an die Ostfront geschickt zu werden. Das war so absurd, dass ich Beweise brauchte. Am Ende fand ich noch zwei Mitglieder, die mit Wiesenthal in dieser Gruppe waren und diese Ereignisse unabhängig von ihm bestätigten.

Ist Wiesenthal für Sie ein Held?

Ja, er ist ein tragischer Held. Er musste seine Ansichten gegen viele Widersacher verteidigen. Was er tat setzte eine gehörige Portion von Mut und Hartnäckigkeit voraus. Aber er war ein tragischer Held, weil er sich nie von dem Trauma des Holocaust befreien konnte. Der Jäger der Nazis wurde von der Schoa verfolgt. Er lebte auch in einem schweren Konflikt mit seiner Vergangenheit, wurde von Schuldgefühlen getrieben, wie alle Holocaustüberlebenden, weil er überlebt hatte und weil er sich für den Tod seiner Mutter verantwortlich fühlte. Aber Wiesenthals glaubte auch an das Gute, an den amerikanischen Mythos des einsamen Cowboys, der gegen das Böse für Gerechtigkeit kämpft und nicht aufgibt.

Wie hat sich Ihr Wiesenthal-Bild in fünf Jahren Recherche verändert?

Als ich meine Arbeit begann, hatte ich sehr viel Achtung vor ihm. Während meiner Arbeit entdeckte ich aber immer mehr Ammenmärchen, er war ein Geschichtenerzähler, was mich störte. Letztlich habe ich aber meine Achtung vor ihm wiedergefunden, auch weil ich herausfand, dass seine Geschichten einen wahren Kern enthalten, wie die Geschichte vom israelischen Geheimdienstagent, der den ersten Versuch, Eichmann zu verhaften, vermasselt. Das lehrte mich, behutsam vorzugehen, bevor man Wiesenthal vorwirft, Dinge zu erfinden.

Sie nennen Wiesenthal „die Maus die brüllte“, jemand, bei dem der Schein größer war als das Sein. War Wiesenthal, wie der Begründer des Zionismus Theodor Herzl, ein Mann, der einfach bestehende Vorurteile nur durch geschickte Selbstinszenierung zu seinem Vorteil nutzte?
Ganz genau! Wie Herzl oder Israels erster Staatspräsident Chaim Weizmann. Herzl bekam seine Audienz beim deutschen Kaiser, weil Wilhelm II. Herzl für den König der Juden hielt. Weizmann erhielt die Balfour Deklaration von den Briten, weil die dachten, dass die Juden die Welt beherrschen. Auch Wiesenthal sprach bewusst immer im Plural, und wandte sich direkt an Präsidenten, Staatsführer und Kardinäle. Er erweckte den Eindruck, dass er im Namen einer großen Organisation spricht. Der Jüdische Weltkongress baut ja auf demselben Prinzip auf: Nur solange die Welt glaubt, dass Juden die Welt beherrschen, haben sie Macht. Tatsächlich kontrollieren Juden doch nichts und verfügten über keine Macht, gäbe es den antisemitischen Mythos nicht.

Wiesenthal - eine selbsterfüllende Prophezeiung?

Ja, er plusterte sich solange auf, bis er Einfluss gewann. Und dabei durfte man auch schummeln. Später warf man ihm vor, Fakten über den KZ-Arzt Josef Mengele erfunden zu haben. Er antwortete: „Natürlich, ich hatte keine Ahnung, wo Mengele sich aufhielt, ich habe alles vorgetäuscht. Aber wenn ich nichts über ihn geschrieben hätte, hätte auch niemand nach ihm gesucht.“ Jedes Mal, wenn er so eine bombastische Verlautbarung herausgab, wandten sich mehr Holocaustüberlebende an ihn und spielten ihm Informationen zu, die er penibel festhielt. So wurde er zu einer zentralen Drehscheibe. Wenn ein Gericht Zeugen für einen Prozess brauchte, wusste Wiesenthal immer, wo einer zu finden war. Das ging nur weil er wusste, wie man Medien manipuliert.

Außer seinem Zugang zur Presse: Welche Mittel standen Wiesenthal zur Verfügung?

Das meiste war mühsame Arbeit: sich durch Stapeln von Akten lesen, Telefonbücher vergleichen. Später erhielt er dank seiner Bekanntheit Informationen, die zur Festnahme von Franz Stangl, dem Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka, führten.

Warum blieb Wiesenthal nach dem Krieg in Österreich, er wollte doch eigentlich nach Israel auswandern?
Besonders als Israeli habe ich mich diese Frage oft gefragt. Ich denke, dass die Österreicher einen Menschen vom Kaliber Wiesenthals überhaupt nicht verdient haben. Sie haben sich fürchterlich zu ihm benommen, bis an sein Lebensende, haben ihn erniedrigt, während er versuchte, die österreichische Gesellschaft vom Nazismus zu befreien. Warum blieb er dort, warum kehrte er Österreich nicht einfach den Rücken und sagte: „Dann ist es halt einfach ein antisemitisches Land!“? Ich glaube, Wiesenthal war aufrichtig als er sagte, er agiert als österreichischer Patriot, er wollte seine Gesellschaft verbessern. Er fühlte sich in Österreich zuhause. Das Land war ihm wichtig. Bis an sein Lebensende ordnete er seine Briefmarken nach ihrem Wert in Kreuzern, der Währung des österreichisch-ungarischen Kaiserreiches seiner Kindheit.

Wenn Sie so über Österreich sprechen, teilen Sie Wiesenthals Einschätzung dass „Die Nazis den Krieg verloren haben, wir haben aber die Nachkriegszeit verloren“?
Ja, da ist etwas dran. Es ist vielleicht ein generelles Versagen des liberalen Rechtssystems. Insgesamt wurde doch wenig getan, um Nazis vor Gericht zu stellen. Nicht immer nur aus Böswilligkeit. Laut einer Statistik, die unlängst veröffentlicht wurde, eröffneten Österreich und Deutschland rund eine Viertelmillion Untersuchungsverfahren gegen verdächtige Personen, doch nur zehn Prozent davon mündeten in Anklageschriften. Weniger als die Hälfte endete mit einer Verurteilung, meist nur kurze Haftstrafen. Es gab nur wenige Dutzend Todesstrafen, die nur selten vollstreckt wurden, und sie gingen in den Prozessbeilegungen, Freisprüchen, Strafnachlassen und Begnadigungen förmlich unter.

Wie viele Täter brachte Wiesenthal hinter Gitter?

Das werden wir wohl nie wissen. Er sprach immer von 1100 Fällen, aber niemand weiß, was damit gemeint ist. Nazis, die verurteilt wurden, gegen die er aussagte, die er ausfindig gemacht hatte? Sicher ist, dass sich in seinem Büro tausende Akten befinden. Wie viele er überführt hat, wahrscheinlich hunderte. Aber ich weiß es nicht genau.

Wiesenthal erhielt viele Drohbriefe, fürchtete er sich?
In seinem Büro ist ein ganzes Zimmer diesen Drohbriefen gewidmet. Er schrieb ein großes „M“ darauf, für meschugge. Meines Wissens hatte er nie Angst. Er war aber vorsichtig, besonders nachdem ein Attentat auf ihn verübt wurde. Aber der Hass schmerzte ihn, weil er sich als Teil dieser Gesellschaft sehen wollte.

In wie fern formte Wiesenthal die israelische Sicht des Holocausts?
Nur sehr wenig. Hier sieht man den Holocaust als einen besonderen Teil ausschließlich jüdischer Geschichte. Wiesenthal hingegen betrachtete ihn in erster Linie als universales Menschenrechtsverbrechen. Deswegen beschäftigte er sich so intensiv mit dem Mord an Homosexuelle und Zigeunern. Er zögerte auch nie daran, andere Verbrechen mit dem Holocaust zu vergleichen, wie als sagte, das Foto eines hungrigen Kindes in Kambodscha erinnere ihn an die Kinder im Warschauer Ghetto. Das hat ihm viele Feinde eingebracht. Für ihn war die Erinnerung an den Holocaust kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um weitere Menschenrechtsverbrechen zu verhindern. Mit dieser Ansicht hatte er in der Welt mehr Erfolg als in Israel.

Trotz seiner universalen Auffassung der Schoa, stand Wiesenthal doch eigentlich unkritisch hinter dem Staat Israel. Ist das kein Widerspruch?

Wiesenthals politischen Ansichten kamen von rechts. Aber es gibt anscheinend so ein Phänomen von rechten Humanisten. Er sagte tatsächlich niemals etwas über das Schicksal der Palästinenser, Israel war in seinen Augen völlig schuldlos. Gleichzeitig war er ein Zionist und glaubte daran, dass Juden auch außerhalb Israels leben können. Er fühlte sich dem Staat sehr verbunden, aber lebte nicht dort. Das waren Widersprüche, nicht die einzigen in Wiesenthals Haltung, aber so ist das Leben.

Herr Segev, vielen Dank für das Gespräch.


Mai 2010 - Sohn der Hamas
Hätte Mosab Hassan Jussuf seine Lebensgeschichte als Roman geschrieben, hätte man dieses Buch als ein weiteres phantastisches Hirngespinst zum Thema Nahost abgetan. Aber so unglaublich Jussufs Geschichte sich anhören mag, sie ist wahr, und bietet einen einzigartigen, spannenden, manchmal gar atemberaubenden Einblick auf die Hintergründe der Geschichte der Hamas und der zweiten Intifada.

Tiefer hätte Israels Geheimdienst keinen Spion einbetten können. Jussuf diente als der wichtigste Agent des israelischen Inlandsgeheimdienstes, dem Schin Bet. Mosab ist der Sohn von Hassan Jussuf, ein Gründer der Hamas. Jahrelang verhinderte Mosab unzählige Attentate und half dabei, Erzterroristen ins Gefängnis zu befördern. Sein Motiv ist überraschender als die Tat: Er handelte nicht aus Gier, sondern aus Nächstenliebe und einem Wunsch nach Frieden.

Schon vor drei Jahren schockierte Mosab Jussuf Palästina. Der 32 Jahre alte Sohn eines der wichtigsten Gründer der radikal-islamischen Hamas flüchtete aus dem Westjordanland in die USA. Von dort erklärte er im Sommer 2008, dass er zum Christentum übergetreten sei – in den Augen vieler Muslime eine Todsünde, für Mosabs Familie eine kaum überwindbare Schande.

Die Veröffentlichung dieser Memoiren lassen seinen Übertritt aber schon fast nebensächlich erscheinen. Nachdem er 14 Jahre lang sein lebensgefährliches Geheimnis für sich behielt, gibt Mosab offen zu, dass er als Agent des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet diente, unter anderem, um seinem Vater das Leben zu retten.

Anfangs wuchs Mosab in Ramallah im Westjordanland so auf wie alle seine palästinensischen Altersgenossen. Nach der Schule spielte er auf dem Stadtfriedhof neben seinem Haus Fußball, danach ging er zu Demonstrationen gegen die israelische Besatzung. Immer wieder hörte er die hasserfüllten Predigten seines Vaters. Nach dem Ausbruch der ersten Intifada 1987 füllte sich der Friedhof mit Gräbern von mehr und mehr Märtyrern, es war kein Platz mehr zum Spielen. Mosab nahm den Kampf gegen Israel auf. Im Jahr 1996 wurde er verhaftet.

In Haft bestärkte sich sein Hass auf die Israelis: „Im Gefängnis in Jerusalem wurde ich von Schin Bet Agenten gefoltert, geschlagen, meine Hände schmerzhaft gefesselt“, erinnert sich Mosab. Als ein Agent des Schin Bet versuchte, ihn zu rekrutieren, dachte er anfangs nur an Rache: „Ich wollte zu einem Doppelagent werden, den Schin Bet ausspionieren und mein Wissen gegen die Israelis einsetzen.“ Sechzehn Monate ließ der Schin Bet ihn im Gefängnis. Wäre er zu schnell entlassen worden, hätte das das Misstrauen der Hamas erregt. In dieser Zeit ereignete sich der entscheidende Wandel.

„Ich sah mit eigenen Augen, wie Hamasführer Häftlingsinsassen folterten – berühmte Hamasführer, die heute jeden Tag im Fernsehen sprechen“, sagt Mosab. „Der Verdacht reichte aus: sie drückten ihre Zigaretten auf den Opfern aus, malträtierten sie mit Nadeln“, sagt Mosab. Er wurde zum Schriftführer, der die „Verhöre“ der Verdächtigen protokollieren musste. „Die Hamas tötete Menschen aus ihrem eigenen Volk. Alle warnten mich vor dem Schin Bet, aber die Hamas ist für die Palästinenser viel gefährlicher.“

Ein zufälliges Treffen mit einem britischen Geistlichen brachte ihm das Christentum näher: „Besonders faszinierte mich die Idee, dass man seinen Feind lieben sollte“, sagt Mosab, der heute Joseph genannt werden will. 1997 kam er auf freien Fuß - seine unglaubliche Karriere als wichtigster Agent Israels in den Reihen der Hamas, Deckname „grüner Prinz“, konnte beginnen. Mosab war beeindruckt von den Forderungen seines Kontaktmanns: „Er verlangte, dass ich ein anständiger Mann bleibe. Ich sollte immer pünktlich beten, meinem Vater gehorchen, eine anständige Arbeit finden, nicht mit Frauen herumschlafen.“ Mosab begann, mit den Israelis zu kooperieren. „Ohne seine Hilfe wäre es uns kaum gelungen, die Terrorzellen der Hamas in der Zweiten Intifada (2000-2006) zu zerschlagen“, sagte ein hochrangiger Agent des Schin Bet der Tageszeitung Haaretz.

Mosab befand sich jahrelang im Nervenzentrum des Hamasterrors im Westjordanland, und half dabei, unzählige Terroristen aufzuspüren oder zu liquidieren.

Heute bringen ihn seine Geständnisse in Lebensgefahr. Er wolle Israel „ein Zeichen des Friedens senden“, sagte Joseph zu Haaretz. Er sei jedoch sehr pessimistisch, was die Chancen für Frieden betreffe:„Hamas wird nie Frieden mit Israel schließen. Ihr Gott verbietet ihnen das.“ Die ganze Gesellschaft heilige den Tod und Selbstmordattentäter. Mosab ist vor allem auf die Führung seines eigenen Volkes böse: „Wir Palästinenser sind gute Menschen, aber unsere Führung lügt uns an. Die Hamas tötet ständig Palästinenser. Sie haben keine Probleme damit, jemand in einer Moschee zu töten oder von einem Hochhaus zu werfen.“ Zivilisten würden auf schamlose Art missbraucht: „Die Hamas nutzt das Leid der Menschen, von Kindern, um ihre politischen Ziele zu erreichen.“ Für seinen ehemaligen Erzfeind findet der Sohn des Hamasführers hingegen warme Worte: „Ich respektiere und schätze Israel. Die Israelis würden so etwas nie tun. Ich weiß ganz genau – die sorgen sich mehr um die Palästinenser als die Fatah oder die Hamas“, sagt Mosab.

Ein unbedingt lesbares Buch.

Hier ein paar weitere Buchempfehlungen zum Thema Hamas und Intifada:


 

April/Mai 2010 - Neu - In eigener Sache - 100 Jahre Tel Aviv
Die Feiern anlässlich des hundertsten Jahrestages der Gründung Tel Avivs sind schon fast vorbei. Dies war also die letzte Gelegenheit, dieses Buch herauszugeben, das ich im Auftrag der deutschen Botschaft in Tel Aviv verfasst habe.

"Jekkes und Templer" ist ein Geschenk der besonderen Art an die erste hebräische Stadt. Auf zweimal 138 Seiten zeichne ich hier auf Deutsch und Hebräisch die deutschen Spuren in der israelischen Metropole nach. Es wurde ein feierlicher Band, auf Hochglanzpapier, mit vielen farbigen Abbildungen.

Anhand einzelner Schicksale wird hier der besondere Beitrag der Menschen demonstriert, die ihr Deutschland mit in den Nahen Osten brachten und Israels wichtigste Metropole zu dem machten, was sie heute ist.

Nicht selten war dieser Weg beschwerlich, manchmal tragisch, selten gar amüsant, aber fast immer barg er Überraschungen in sich. Der Lebensweg dieser Männer und Frauen zeugt von einzigartiger Entschlossenheit, Einfallsreichtum und Liebe zu dem Land.

Wehr mehr über die religiösen Templer, sozialistische Pioniere, und die vielen anderen erfahren will, die Tel Aviv ihren eigenen, deutschen Anstrich verliehen haben, sollte dieses Buch gelesen haben.

Sie können es noch nicht im Handel erwerben, aber bei mir per Email bestellen. Für Bestellungen aus Deutschland:

Buch: 19,90 Euro
Versand: 5,00 Euro

Insgesamt: 24,90 Euro

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März 2010 - Hebräer oder Juden - die Identität das Staates Israel
Was ist Israel für ein Staat? Eine Ethnokratie, oder ein Apartheidsregime, wie seine Gegner behaupten? Was bedeutet das, wenn Israel sich selbst als "jüdischer, demokratischer Staat" bezeichnet? Dies ist vor allem problematisch, weil der Begriff Jude und seine Bedeutung so schwer zu definieren ist.

Es gibt zu diesem Thema unzählig viele Bücher. Die besten und fortgeschrittensten Debatten werden aber leider auf Hebräisch geführt. Dies schränkt die Auswahl des deutschen Lesers ein. Wer sich trotzdem einlesen will, dem gebe ich hier ein paar sehr interessante Empfehlungen.

Den Anfang macht natürlich, wie zu so vielen Themen, Tom Segev. Sein Buch "Die ersten Israelis" beschreibt auf packende und trotzdem tiefgründige Weise die Gründerjahre des Staates Israel. Dabei geht Segev auf die grundlegenden Dilemmas ein. Debatten, die bis heute den Staat zu zerreissen drohen, wurden bereits kurz nach der Staatsgründung heftig debattiert. Viele Grundrisse und Argumente der Streitparteien haben sich dabei selbst 62 Jahre später kaum verändert.

Sei es der Bezug zu Israels Arabern, der Streit zwischen säkularen und ultra-orthodoxen, Aschkenasen und Sepharden, Alteingesessenen und Neuankömmlingen - es ist alles schon einmal da gewesen. Wer das Israel von heute besser verstehen will, muss die Anfänge kennen, aus denen sich die heutigen Zustände entwickelten. Doch kann man, wie an vielen Arbeiten Segevs, auch hier Kritik üben. Seine kritische Distanz scheint manchmal die wahren Umstände der damaligen Zeit außer Acht zu lassen. In manchen Fragen denkt Segev zu dogmatisch. Trotzdem ein sehr guter Ausgangspunkt.
   
andere Bücher - auch auf Hebräisch
Donna Rosenthal schrieb während ihrer Jahre in Israel für die renommiertesten Zeitungen in den USA. In ihrem Buch "Die Israelis" gibt sie ihre Erfahrungen aus diesem widersprüchlichen Land wieder. Dabei berührt sie natürlich auch die verschiedenen Arten und Weisen, wie Menschen in diesem Land leben, und mit ihrem Judentum umgehen. Eine gute, und oft sehr unterhaltsame Einführung in das Thema.

Anita Schapira gilt als eine der führenden israelischen Historikerinnen. Sie beschäftigt sich mit Fragen israelischer Identität, der Arbeiterbewegung und der komplexen Beziehung der Israelis zur Bibel. In ihrem Buch "Jews, Zionists and in Between" gibt sie eine faszinierende Übersicht darüber, wie aus dem grundlegenden Text der ultra-orthodoxen ein Buch wurde, das die frühen Zionisten nutzten, um sich gegen das Judentum als Glaube aufzulehnen. Wer verstehen will, welche Rolle die Bibel für das Entstehen des Staates Israel und seine Gesellschaft spielte, darf dieses Buch nicht umgehen.

Das Buch "The Heart of the Matter" vom Keter Verlag ist eine sehr interessante Sammlung von Aufsätzen israelischer Intellektueller, die sich mit der Frage auseinandersetzen, was es für Israel bedeutet, ein jüdischer Staat zu sein: sind Juden ein Volk, oder Anhänger einer Religion? Was hat das für den Staat, und seine Beziehungen zur Diaspora, für Konsequenzen? Welche Gesetze sollten daraus folgen?

Ebenso fesselnd und nach demselben Konzept verfasst ist das Buch "Who is a Jew in our day?" vom Jedioth Verlag. Besonders interessant sind hier die Abschriften der Briefe, die David Ben Gurion erhielt, nachdem er führenden jüdischen Intellektuelle in aller Welt 1958 die Frage nach der jüdischen Identität stellte. Wo sind die Zeiten geblieben, in denen Politiker sich mit Philosophen, Denkern und Schriftstellern berieten? Besonders die Antwort des Nobelpreisträgers Schmuel Josef Agnon ist amüsant: Das ist eine religiöse Frage, halt Dich da besser heraus, antwortet er dem Premier. Die gesammelten Aufsätze haben eine große Bandbreite und bieten einen guten Einblick darauf, wie Israelis und Juden im Ausland dieses Thema angehen.

   


Februar 2010 - Israel und der Holocaust
Es war einer der wichtigsten Gerichtsprozesse in der Geschichte Israels, vielleicht sogar des 20. Jahrhunderts. Adolf Eichmann, der als Leiter der Abteilung IV D 4 für die Ermordung von Millionen Juden in ganz Europa verantwortlich war, wurde Anfang der 60er Jahre in Israel vor Gericht gestellt und zu Tode verurteilt.
Kein anderer Prozess hat die israelische Gesellschaft tiefer und nachhaltiger beeinflusst, und besitzt damit bis zum heutigen Tag eine derart hohe Relevanz. Im Mai ist der 50. Jahrestag der Ergreifung Eichmanns durch Mossad Agenten in Argentinien, Grund genug, Ihnen zwei sehr interessante und durchaus widersprüchliche Bücher zum Thema zu empfehlen.

Tom Segevs "Die siebte Million" ist, wie alle Segev Bücher, längst ein verlässlicher Klassiker. Segev skiziiert auf 764 Seiten die komplexen Beziehungen von Israel und dem Holocaust. Wie wurden die Israelis dem Mord an den Juden Europas gewahr? Wie standen sie dazu? Wie entwickelte sich in Israel die Kultur der Erinnerung und das deutsch-israelische Verhältnis? Wie prägte der Holocaust die israelische Gesellschaft?
All diese Fragen und viel mehr versucht Segev auf die ihm eigene unterhaltende, spannende, aber gleichzeitig tiefgründige Art zu beantworten. Ein Muss für jeden, der Israel verstehen will. Wer sich vertiefen will, sollte auch die Empfehlung weiter unten wahrnehmen.
   
Hanna Yablonca
Hannah Yablonka ist eine der führenden Forscherinnen Israels zum Thema Schoa und die israelische Gesellschaft. In ihrem Buch "The State of Israel vs. Adolf Eichmann" (nur auf Englisch erhältlich) skizziert sie nicht nur den Gerichtsprozess in Jerusalem nach, sondern auch den ungeheuren Einfluss, den das Verfahren auf die israelische Gesellschaft hatte.
Sie demonstriert, im Gegensatz zu den Behauptungen Segevs, dass die Holocaustüberlebenden keine passiven Objekte in Israels Gesellschaft waren, sondern dass sie die Erinnerungskultur und Israels Haltung zum Holocaust als aktive Akteure maßgeblich mitbestimmten und durchaus als geschlossene Gruppe agieren konnten, wenn es notwendig war. Ihre Forschungsergebnisse heben viele der Trennlienien auf, die andere Historiker zwischen Sabras und Überlebenden gezogen haben, und zeigen die interessante Wechselbeziehungen in ihrer gesamten Komplexität. Gut geschrieben und sehr lesenswert!

   

Shaye Cohen "The Beginnings of Jewishness"
Dieses Buch ist definitiv nicht für Anfänger, eher das Gegenteil. Kein Schlager, sondern ein wissenschaftliches Buch, das sich mit der komplexen Frage der jüdischen Identität auseinandersetzt. Cohen behandelt heikle Fragen, die auch heute noch von großer Relevanz und höchster Brisanz sind. Wie erkannte man im Altertum einen Juden? Wie konnte man früher übertreten, und wann wurden diese Bräuche und Vorschriften verändert? War die Beschneidung Pflicht? Seit wann wird das Judentum durch die Mutter und nicht den Vater übertragen? Cohens Buch ist eine gute Ressource für all diejenigen, die sich in diese Themen vertiefen und selbst Kenner der Materie mit ihrem Wissen überraschen wollen. Erfrischend ist dabei, dass Cohen sich nicht dazu hinreissen lässt, strittige Thesen dahingestellt zu lassen, sondern durchaus auch sich selbst gegenüber kritikfähig bleibt. Er beweist auch den für Schriftsteller manchmal schwierigen Großmut, der erforderlich ist, um manche Fragen einfach unbeantwortet zu lassen.
   
 
Januar 2010 - Samuel Heilmans "Defenders of the Faith"
Endlich mal wieder ein ausgezeichnetes Buch, das nur sehr kurz auf meinem Nachttischchen verbrachte. Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr gelesen, dass mireine völlig neue Welt eröffnete. In seiner tiefgründigen Beschreibung von Mea Schearim erläutert Heilman die Welt der Haredim, die ja oft fälschlicherweise als die "Ultra-Orthodoxen" bezeichnet werden. Er macht das auf einfühlsame und amüsierende Art und Weise. Der Anthropologe Heilman findet genau die richtige Mischung zwischen ironischer und analytischer Distanz und echtem Mitgefühl und Verständnis für sein Forschungsobjekt.
 
Die israelische und westliche Öffentlichkeit weiß viel zu wenig über die Welt der Haredim. Zu oft wird diese faszinierende Gemeinde über einen Kamm geschoren, wobei man sich nicht selten irrelevanter Stereotypen bedient. Doch nichts wäre ungerechter, als einen Hassid und einen Misnaged in denselben Topf zu werfen!
 
Die Haredim sind ein ebenso unbekanntes wie wichtiges Gesprächsthema, allein schon weil sie aufgrund ihrer hohen Geburtenrate einen immer größeren Teil der israelischen Bevölkerung ausmachen.
Wer mehr über die Politik, Geschichte, Weltanschauung, Ideologie, Lebensweise und die Eigenarten der Haredim erfahren möchte, sollte hier anfangen.
   
 
Dezember 2009 In eigener Sache - Gil Yaron "Jerusalem"
Zu Anfang in eigener Sache. Mein Buch ist jetzt im Beck Verlag in zweiter, erweiterter und aktualisierter Auflage erschienen. Es ist selbst für diejenigen interessant, die bereits die erste Auflage gelesen haben. Zum einen wurde die zweite Auflage auf den Stand von August 2009 gebracht. Darüber hinaus habe ich neue Kapitel eingefügt. Sie erfahren noch mehr über die christliche Geschichte, deutsch-israelischen Beziehungen, die Schoa, die Palästinensische Befreiungsbewegung uvam. So hat die zweite Auflage mehr Umfang und Tiefgang. Mehr Rezensionen können Sie hier nachlesen. Oder .
 


Demnächst auf meiner Bücherliste:
 


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© 2011 Gil Yaron - Making the Middle East Understandable