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Das neue Buch

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Tuesday, 29 March 2011

Einmal im Monat möchte ich Ihnen auf dieser Seite ein gutes Buch zum Thema Nahost empfehlen.


Februar / März 2010 - Israel und der Holocaust
Es war einer der wichtigsten Gerichtsprozesse in der Geschichte Israels, vielleicht sogar des 20. Jahrhunderts. Adolf Eichmann, der als Leiter der Abteilung IV D 4 für die Ermordung von Millionen Juden in ganz Europa verantwortlich war, wurde Anfang der 60er Jahre in Israel vor Gericht gestellt und zu Tode verurteilt.
Kein anderer Prozess hat die israelische Gesellschaft tiefer und nachhaltiger beeinflusst, und besitzt damit bis zum heutigen Tag eine derart hohe Relevanz. Im Mai ist der 50. Jahrestag der Ergreifung Eichmanns durch Mossad Agenten in Argentinien, Grund genug, Ihnen zwei sehr interessante und durchaus widersprüchliche Bücher zum Thema zu empfehlen.

Tom Segevs "Die siebte Million" ist, wie alle Segev Bücher, längst ein verlässlicher Klassiker. Segev skiziiert auf 764 Seiten die komplexen Beziehungen von Israel und dem Holocaust. Wie wurden die Israelis dem Mord an den Juden Europas gewahr? Wie standen sie dazu? Wie entwickelte sich in Israel die Kultur der Erinnerung und das deutsch-israelische Verhältnis? Wie prägte der Holocaust die israelische Gesellschaft?
All diese Fragen und viel mehr versucht Segev auf die ihm eigene unterhaltende, spannende, aber gleichzeitig tiefgründige Art zu beantworten. Ein Muss für jeden, der Israel verstehen will. Wer sich vertiefen will, sollte auch die Empfehlung weiter unten wahrnehmen.



Hanna Yablonca
Hannah Yablonka ist eine der führenden Forscherinnen Israels zum Thema Schoa und die israelische Gesellschaft. In ihrem Buch "The State of Israel vs. Adolf Eichmann" (nur auf Englisch erhältlich) skizziert sie nicht nur den Gerichtsprozess in Jerusalem nach, sondern auch den ungeheuren Einfluss, den das Verfahren auf die israelische Gesellschaft hatte.
Sie demonstriert, im Gegensatz zu den Behauptungen Segevs, dass die Holocaustüberlebenden keine passiven Objekte in Israels Gesellschaft waren, sondern dass sie die Erinnerungskultur und Israels Haltung zum Holocaust als aktive Akteure maßgeblich mitbestimmten und durchaus als geschlossene Gruppe agieren konnten, wenn es notwendig war. Ihre Forschungsergebnisse heben viele der Trennlienien auf, die andere Historiker zwischen Sabras und Überlebenden gezogen haben, und zeigen die interessante Wechselbeziehungen in ihrer gesamten Komplexität. Gut geschrieben und sehr lesenswert!

Februar 2010 - Collins und Lapierre "O Jerusalem"
Das Buch von Collins und Lapierre ist zweifellos einer der bekanntesten Klassiker über den Unabhängigkeitskrieg in Jerusalem, und das völlig zu Recht. Es gibt kaum ein anderes Buch, das diese entscheidende Zeit um 1948 mit ähnlicher Brisanz, Spannung, Intimität und Genauigkeit beschreibt wie dieses. Ein Basiswerk, das einen Einblick hinter die Kullissen der Entstehung des Nahostkonflikts gibt. Auch knapp 40 Jahre nach der Ersterscheinung ist dieses Werk erfrischend neutral, aber gleichzeitig menschlich und einfühlsam. Es gibt kaum einen besseren Start, um sich in das Thema einzulesen als dieses Buch.

Shaye Cohen "The Beginnings of Jewishness"
Dieses Buch ist definitiv nicht für Anfänger, eher das Gegenteil. Kein Schlager, sondern ein wissenschaftliches Buch, das sich mit der komplexen Frage der jüdischen Identität auseinandersetzt. Cohen behandelt heikle Fragen, die auch heute noch von großer Relevanz und höchster Brisanz sind. Wie erkannte man im Altertum einen Juden? Wie konnte man früher übertreten, und wann wurden diese Bräuche und Vorschriften verändert? War die Beschneidung Pflicht? Seit wann wird das Judentum durch die Mutter und nicht den Vater übertragen? Cohens Buch ist eine gute Ressource für all diejenigen, die sich in diese Themen vertiefen und selbst Kenner der Materie mit ihrem Wissen überraschen wollen. Erfrischend ist dabei, dass Cohen sich nicht dazu hinreissen lässt, strittige Thesen dahingestellt zu lassen, sondern durchaus auch sich selbst gegenüber kritikfähig bleibt. Er beweist auch den für Schriftsteller manchmal schwierigen Großmut, der erforderlich ist, um manche Fragen einfach unbeantwortet zu lassen.
 
Januar 2010 - Samuel Heilmans "Defenders of the Faith"
Endlich mal wieder ein ausgezeichnetes Buch, das nur sehr kurz auf meinem Nachttischchen verbrachte. Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr gelesen, dass mireine völlig neue Welt eröffnete. In seiner tiefgründigen Beschreibung von Mea Schearim erläutert Heilman die Welt der Haredim, die ja oft fälschlicherweise als die "Ultra-Orthodoxen" bezeichnet werden. Er macht das auf einfühlsame und amüsierende Art und Weise. Der Anthropologe Heilman findet genau die richtige Mischung zwischen ironischer und analytischer Distanz und echtem Mitgefühl und Verständnis für sein Forschungsobjekt.
 
Die israelische und westliche Öffentlichkeit weiß viel zu wenig über die Welt der Haredim. Zu oft wird diese faszinierende Gemeinde über einen Kamm geschoren, wobei man sich nicht selten irrelevanter Stereotypen bedient. Doch nichts wäre ungerechter, als einen Hassid und einen Misnaged in denselben Topf zu werfen!
 
Die Haredim sind ein ebenso unbekanntes wie wichtiges Gesprächsthema, allein schon weil sie aufgrund ihrer hohen Geburtenrate einen immer größeren Teil der israelischen Bevölkerung ausmachen.
Wer mehr über die Politik, Geschichte, Weltanschauung, Ideologie, Lebensweise und die Eigenarten der Haredim erfahren möchte, sollte hier anfangen.
 
Dezember 2009 In eigener Sache - Gil Yaron "Jerusalem"
Zu Anfang in eigener Sache. Mein Buch ist jetzt im Beck Verlag in zweiter, erweiterter und aktualisierter Auflage erschienen. Es ist selbst für diejenigen interessant, die bereits die erste Auflage gelesen haben. Zum einen wurde die zweite Auflage auf den Stand von August 2009 gebracht. Darüber hinaus habe ich neue Kapitel eingefügt. Sie erfahren noch mehr über die christliche Geschichte, deutsch-israelischen Beziehungen, die Schoa, die Palästinensische Befreiungsbewegung uvam. So hat die zweite Auflage mehr Umfang und Tiefgang. Mehr Rezensionen können Sie hier nachlesen.
 


Demnächst auf meiner Bücherliste:
 



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© 2012 Gil Yaron - Making the Middle East Understandable