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Überlebenskampf in Damaskus -
Überlebenskampf in Damaskus

Syriens frisch ernannter Premierminister kündigte am Wochenende weitreichende Reformen an. Doch nachdem am Wochenende das Blut in Strömen floss, trauen die Massen diesen Versprechen nicht mehr. Die Demonstranten wollen nicht mehr Reform, sondern Revolution. Präsident Baschar Assad erwidert die Forderung mit Panzern und schwerer Artillerie.

© 2011 Gil Yaron - Making the Middle East Understandable


 
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Ägyptens neue Rolle -
Ägyptens neue Rolle - ein Kommentar  

Man darf das neue palästinensischen Versöhnungsabkommen ruhig mit Skepsis betrachten. Ein anderer Aspekt bietet jedoch Anlass zu Sorge. Ägyptens neue Rolle in der Region sollte im Westen Bedenken auslösen.

© 2011 Gil Yaron - Making the Middle East Understandable


 
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Bruderzwist geschlichtet -
Bruderzwist geschlichtet

Nach rund vier Jahren Bruderzwist haben die palästinensische Fatah im Westjordanland und die radikal-islamische Hamas in Gaza sich scheinbar wieder zusammengerauft. In Kairo wollen sie kommende Woche ein Versöhnungsabkommen unterzeichnen. Doch Skepsis ist angebracht – die geeinte einheitliche palästinensische Front ist noch fern.

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Ein neues Opferlamm -
Ein neues Opferlamm

Nein“, beruhigte man mich, ich trage keine persönliche Verantwortung für die Kreuzigung Jesu. Aber mein Volk sei trotzdem auf dem Irrweg, mein Glaube falsch, und die Juden müssten Buße tun, fuhr der Sprecher fort. Erleichtert legte ich den Hörer auf und beendete damit das Interview, das ich 2009 mit der Piusbruderschaft anlässlich der Aufhebung ihrer Exkommunikation aus der katholischen Kirche führte: Diese Christen würden mich also nicht auf Erden verfolgen nur weil ich Jude bin, sondern drohten mir lediglich mit dem Fegefeuer im Jenseits. Damit kann ich leben: die Brüder sind eine verschwindend kleine Minderheit, ihr Einfluss in himmlischen Sphären wahrscheinlich eher gering, und das Fegefeuer erscheint nicht bedrohlich, wenn man jedes Jahr die schwülen, heißen Sommertage Tel Avivs übersteht. Doch eine Paneldiskussion, zu der ich dieses Wochenende in Bonn eingeladen war, raubt mir den Schlaf. „Umbruch in der arabischen Welt – ist Europa überfordert?“ lautete das Thema der Veranstaltung, auf der ich mit einem deutschen Botschafter a.D. darüber diskutierte, wie Europa mit dem Wandel in Nahost umgehen sollte.

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Mit Vorsicht genießen -
Mit Vorsicht genießen

Der Richter Richard Goldstone nimmt seine Anschuldigung, Israel habe im Krieg in Gaza Menschenrechtsverbrechen begangen, zurück, und lehrt damit eine wichtige Lektion in Demut was die Analyse von Nachrichten aus dem Nahen Osten betrifft. Eine Kolumne.

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Kraftprobe in Syrien -
Kraftprobe in Syrien

Dem syrischen Regime steht Freitag eine entscheidende Kraftprobe bevor. Die Opposition ruft anlässlich eines „Freitags der Märtyrer“ zu Protesten auf, nachdem Präsident Baschar Assad in einer mit Spannung erwarteten Ansprache enttäuschte. Die Armee ist einsatzbereit.

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Written by Gil Yaron   
Sunday, 03 April 2011
Mit Vorsicht genießen

Für eine Region, in der man zumeist auf seiner Meinung beharrt, war es ein seltenes Zugeständnis: „Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte der Goldstone Bericht anders ausgesehen“, gab am Wochenende der Verfasser des Berichts Richard Goldstone in einem Artikel in der Washington Post zu. Der südafrikanische Richter war Vorsitzender einer Untersuchungskommission der Vereinten Nationen, die das Verhalten Israels, der radikal-islamischen Hamas und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) während des Gaza-Krieges Anfang 2009 untersuchte.

Vor gut zweieinhalb Jahren kam das Komitee unter Goldstone zu harten Schlussfolgerungen: Israel und die Hamas hätten Kriegsverbrechen begangen. Nicht nur die Islamisten – auch Israel habe vorsätzlich Zivilisten angegriffen, schrieb Goldstone damals. Israel hatte die Kommission als „abgekartetes Spiel“ boykottiert, da der Auftrag des Ausschusses bereits von israelischen Menschenrechtsverbrechen sprach noch bevor die Untersuchungen begonnen hatten.

Jetzt nimmt Goldstone seine Anschuldigungen gegen Israel zurück. Ein Grund für diese Kehrtwende ist der Bericht der Nachfolgekommission unter der Richterin Mary McGowan Davis, der feststellte, dass Israel „erhebliche Ressourcen“ aufbringt, um das Verhalten der Soldaten zu untersuchen, während die Hamas sich um den Bericht schlicht nicht schert. Ferner zog Israel Konsequenzen und veränderte Handlungsabläufe um Zivilisten in Zukunft besser zu schonen, während die Hamas weiterhin ihre Raketen auf Ballungszentren abschießt. Bei den getöteten palästinensischen Zivilisten handle es sich um Fehler, in der Hitze des Gefechts unvermeidbar, während es die Hamas vorsätzlich auf Zivilisten absehe.

Aus Goldstones Kehrtwende lassen sich wichtige Lehren ziehen. Schon Winston Churchill sagte, er glaube nur den Statistiken, die er selber fälsche. Zahlen können täuschen. Bei dem Krieg wurden mehr als 1100 Palästinenser und 13 Israelis getötet – vielen schien deswegen klar, dass Israel der größere Verbrecher ist. Dem widerspricht Goldstone jetzt. Indizien gab es dafür schon lang. Interessanterweise deckt sich die israelische Schätzung getöteter Zivilisten mit den Angaben der Hamas. Beide sprechen von rund 700 getöteten Kämpfern. Stimmen diese Zahlen, hält die israelische Armee einen Rekord: keine Armee verursachte bisher im Stadtkampf so wenig Kollateralschäden, selbst wenn der Preis für die Bewohner Gazas unsäglich hoch ist.

Goldstones reuevoller Widerruf lehrt Demut im Umgang mit den Nachrichten aus Nahost – besonders vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen. Selbst eine Kommission von Fachleuten ließ sich von Fakten in die Irre führen. Der tragische Tod von 29 Mitgliedern der Familie Samouni diente ihr als Paradebeispiel für Israels Absicht, Zivilisten töten zu wollen. Jetzt gestand Goldstone ein, dass dies ein Trugschluss war. Die Armee beging schlicht einen bedauernswerten Fehler, von Kriegsverbrechen keine Spur.

Wenn ein Ausschuss von Richtern sich in der Analyse solcher Fakten irrt, wie steht es dann um einzelne Journalisten oder Zeitungsleser, denen weder die Zeit noch die Ressourcen eines UN-Ausschusses zu Verfügung stehen? Erst der richtige Kontext macht aus einer Aneinanderreihung von Geschehnissen eine zutreffende Analyse, doch oft sind weder Fakten noch Zusammenhänge klar.

Die neuen Unruhen in Syrien sind dafür ein gutes Beispiel: Sind 63, oder 160 tote Demonstranten in einem Land mit 22 Millionen Einwohnern viel? Sind 2000 Menschen, die gegen das Regime protestieren, der Anfang einer Volksbewegung, oder das Ende eine Randerscheinung? Handelt es sich um Facebook- und Youtubespielerei zur Beköstigung der Medien ohne Konsequenzen, oder um eine echte Revolution, die das Regime aus den Angeln reißt?

Nicht nur in Syrien, allerorts stellen sich heute diese Fragen: In Libyen deckt der Westen eine ihm unbekannte Koalition in der bisher unbewiesenen Hoffnung, sie sei moralisch tragbarer als Ghaddafi. In Bahrain, Ägypten und Jemen ist noch völlig unklar, was für Revolutionen dort stattfinden, und wie sie enden werden. Erst historischer Rückblick wird auf diese Fragen eine definitive Antwort geben können. Bis man den erhält, sollte man sein Urteil nur mit höchster Vorsicht fällen.

© 2011 Gil Yaron - Making the Middle East Understandable

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