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Written by Gil Yaron   
Tuesday, 24 November 2009
Originelle Lösungen für die Not

Seit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Sommer bleiben Nidal Bargut die Kunden weg. Der kleine Privatzoo, den der 21 Jahre alte Zoodirektor gemeinsam mit seinem Vater betreibt, steht kurz vor dem Bankrott. In einem Landstrich, in dem mehr als 80% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, sind selbst die 3 Euro Eintritt pro Familie ein Luxus. Mehr als 90% der privaten Unternehmen in Gaza haben Pleite gemacht, ihre 35.000 Beschäfigten suchen verzweifelt nach Arbeit.

Die Armut macht sich im Alltag überall bemerkbar. Längst sind die Einwohner Gazas zu Massenhochzeiten übergangen, die die islamistsichen Machthaber der Hamas veranstalten. Das ist billiger. „Nur noch enge Verwandte geben auf den Hochzeiten Geschenke. Es kann sich ja niemand mehr etwas leisten“, sagte ein junger Bräutigam der israelischen Internetzeitung YNET. Die Schecks belaufen sich auf Beträge zwischen 4 und 10 Euro. Die Livemusik, die noch vor wenigen Jahren jede Hochzeit in Gaza zu einem Freudenfest machte, ist Stereoanlagen gewichen, die erschwinglicher sind.

Die Barguts sind sehr bemüht, ihren kleinen Zoo sauber zu halten: „Die Menschen wollen doch ein wenig Ablenkung von dem Leid draußen“, sagt Nidal. Trotzdem bieten die Käfige auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück einen traurigen Anblick. Viele stehen leer: „Im Krieg sind bei uns 26 Tiere umgekommen. Die meisten wurden von Schrapnell getötet, andere verhungerten. Wir wagten nicht, herzukommen um sie zu füttern“, sagt Nidal. Nur sieben Tiere sind übrig geblieben, darunter ein Löwe, Affen, ein Strauß und ein Kamel.

Besonders schmerzte ihn der Verlust seiner zwei Zebras. Der Versuch, sie zu ersetzen, scheiterte an den Kosten: „Die Schmuggler wollten 40.000 US$ für jedes Zebra. Das können wir uns nicht leisten.“ Nidal dacht sich eine originelle Lösung aus: Mit französischem Haarfärbemittel und Kreppklebestreifen strich er seine zwei Esel als Zebras an. Die künstlichen Zebras sind im engen Landstrich zu einer Attraktion geworden. Die Ahmads sind eine von sechs Familien, die heute den Zoo besuchen. Ahmad Ahmad möchte seinen vier Söhnen und zwei Töchtern etwas Ablenkung bieten: „Im Gazastreifen kann man sonst nichts mit den Kindern tun. Dieser Zoo ist zwar nichts besonderes, aber das einzige, was uns geblieben ist“, sagt Ahmad. Kinos oder Vergnügungsparks gibt es in Gaza nicht mehr. Für den Strand ist es bereits zu kalt, im Sommer fliesst oft das Abwasser ungeklärt ins Meer und macht das Baden gefährlich. Ahmads Sohn Bassam ist von den Esel-Zebras begeistert: „Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in einem Zoo bin. Ich habe noch nie ein Zebra gesehen“, sagt der 10 Jahre alte Junge. Doch die Affen und den matten, dürren Löwen hat er am liebsten.

Dem kleinen Zoo, eine der letzten Inseln der Normalität in Gaza, droht die Schließung. Vor einem Jahr beschäftigten die Barguts noch 15 Mitarbeiter, jetzt sind es nur noch sechs. Seit dem Krieg betreibt Nidal das Unternehmen eher aus Idealismus: „Das Futter für die Tiere kostet uns rund 100 Euro am Tag, die Einnahmen decken unsere Kosten nicht.“ Trotzdem träumt Nidal davon, seinen Privatzoo eines Tages weiter auszubauen. Er hofft auf Spenden aus dem Ausland: „Am liebsten hätte ich hier noch eine Giraffe oder einen Elefant. Auch ein Bär wäre gut“, sagt Nidal.

© 2009 Gil Yaron - Making the Middle East Understandable
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